
Geschichte / Fakten vom Putterersee
- Seehöhe: 665 m
- Fläche: ca. 13 ha
- Tiefe: 6-8 m
- Länge: 550 m
- Breite: 330 m
DIE FISCHEREI IM PUTTERERSEE
Die Fischerei im Putterersee stand seit dem Mittelalter dem Landesfürsten alleine zu. Dennoch fischten die Leute der Umgebung gerne und ausgiebig in ihm. Gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts war der See daher beinahe ausgefischt, und nun bestand „Handlungsbedarf“.
Am 9. August 1447 verordnete der spätere Kaiser Friedrich III. in Wiener Neustadt, dass sein See, der Tangelsee genannt, bei Irdning, „mit vischen vast verödt worden sey und auch in ander Weg daran Schad beschech“.
Deshalb habe er den See seinem Pfleger auf Wolkenstein und Landrichter im Ennstal, dem getreuen Andree Reichenegger, überlassen, damit dieser ihn nutze. Gleichzeitig wurde verboten, dass irgendjemand anderer im See fische, wie bisher geschehen, „damit derselb See widerpracht und uns nutzlich gehalten wurde“.
Wann der See zum Gut Aigen kam und wann das Fischereirecht im Putterersee geteilt wurde, ist nicht mehr überliefert, vielleicht um das Jahr 1600, als aus einem Gutteil des Reicheneggerbesitzes im Ennstal die neue Herrschaft Friedstein entstand.
Das Herrschaftsurbar der Putterer aus dem Jahr 1666 vermerkt jedenfalls bereits das Recht zum Fischen und Krebsefangen auf der südlichen Seeseite, so weit sich die Meiergründe erstrecken.
Gleiches wurde auch noch im Dominikalurbar der Herrschaft im Jahr 1796 festgehalten. Wie das Fischwasser in der Gulling erstand die Familie Fischer um 1840 auch das restliche Fischwasser am Putterersee samt dem See selbst. Von dieser gelangten See und Fischereirecht im Jahr 1843 an die Familie Keller. Seit etwa 1890 war am See ein eigener Fischaufseher bestellt, das Fischen selbst jedoch blieb vorerst den Hausgästen der Familie Dornbusch vorbehalten.
Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hielt der Fischerverein Irdning seine Bezirksmeisterschaft im Sportfischen immer wieder am Putterersee ab. Der Öffentlichkeit wurde das Fischen am Putterersee zur Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts ermöglicht, wobei der Fischbestand des Sees heute als mittel bis gut bezeichnet wird.







TOURISMUS IN AIGEN
Tourismus und Fremdenverkehr waren im Ennstal spätestens seit den 1850er Jahren, ausgehend vom Salzkammergut, in aller Munde. Im Aigner Gemeindegebiet blieb man aber von dieser Entwicklung trotz landschaftlicher Reize vorerst noch ausgeschlossen. Von jeher wurde der heimische Fremdenverkehr hingegen von einem Anziehungsort besonderer Art beherrscht: dem Putterersee.
Dieser, eingebettet in einen der schönsten Talabschnitte des Ennstals, gehörte seit dem Spätmittelalter zur Herrschaft Aigen, die im Jahr 1844 unter Carl Keller, einem jungen Brauer aus Rottweil am Neckar, in den Besitz einer äußerst tatkräftigen Familie kam.
Daran schloss sich im Jahr 1901 die Renovierung des ebenfalls im Besitz der Familie Keller befindlichen Puttererschlössels, das von nun an nicht mehr von der Familie benutzt wurde, sondern rein der Beherbergung von Sommergästen diente.
Um den Sommergästen mehr Annehmlichkeiten bieten zu können, ging man ab etwa 1908 gezielt an den Ausbau der Infrastruktur im Gemeindegebiet. Bedeutend wurde für die weitere Entwicklung des Aigner Fremdenverkehrs die Errichtung der nach damaligen Gesichtspunkten höchst modern ausgestalteten Badeanstalt am Putterersee in den Jahren von 1926 bis 1928.
Im Jahre 1932 wurden pro Tag durchschnittlich 300 bis 400 Badegäste gezählt.
Die Sage vom Putterersee
Die Tatsache, dass der Putterersee nur aus unterirdischen Quellen gespeist wird und keinen sichtbaren Zufluss aufweist, war der günstige Nährboden für die Entstehung von Sagen, die sein Geheimnis erklären sollen. Die urkundlich erwiesene Verbrennung einer Hexe, die in Aigen Dienstmagd war, bot ein weiteres Thema zum Ausspinnen der Geschichten.
SO WIRD ERZÄHLT…
Die Plotscheralm, am Fuße des Mölbeggs war einst eine wirtschaftlich hoch bedeutsame Alm. Fleißige Sennerinnen betreuten das Vieh und erzeugten Butter und Käse in beachtlichen Mengen. Nun gab es unter den Dirnen eine, die nicht nur wegen ihres roten Haares, sondern auch wegen ihrer Tüchtigkeit aus dem Rahmen fiel.
Unter ihrer Pflege gediehen die Kühe besonders prächtig und sie gaben fettere, bessere Milch als alle anderen Kühe. Das erregte bei ihren Kameradinnen Neid und Missgunst. Es wurde hinter ihrem Rücken getuschelt und gemunkelt: „Sicher hat sie mit dem Bösen einen Pakt geschlossen! Wie anders könnte man ihre außergewöhnlich guten Leistungen erklären?“
An einem sehr schwülen Sommernachmittag zogen schwere Gewitterwolken auf. Unheilvoll wälzte sich die Wolkenwand heran. Alle Sennerinnen flüchteten in die Hütten und zündeten die Wetterkerzen an, nur die „Rote“ ließ sich in ihrer Arbeit nicht stören. Sie kniete am Ufer des Plotscheralmsees und wusch in den klaren Bergwasser die Buttergefäße aus. Da zuckte plötzlich ein blendengreller Blitz auf und ein furchtbarer Donnerschlag folgte.
Erschreckt floh jetzt die fleißige Sennerin auch in ihre Hütte. Als sich das Unwetter verzogen hatte, sahen die Bewohner der Plotscheralm mit Bestürzung, dass der See von der Alm verschwunden war. Auch die Butterstriezel der rothaarigen Sennerin, die sie am Seeufer gelassen hatte, waren unauffindbar.
Als am nächsten Tag ein junger Bursche aus dem Tal zur Alm hinaufkam und erzählte, in Aigen hätte sich gestern während des Gewitters ein großer See gebildet, in welchem drei goldene Butterstriezel zu sehen seien, war allen klar, dass war eine Hexerei der Rothaarigen. Ja man hatte sogar gesehen, dass beim ersten Blitzstrahl eine feurige Gestalt neben der Sennerin gestanden war.
Ihr Schicksal war besiegelt. Sie wurde in Irdning vor Gericht gestellt und als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Aigen aber hat sie, wohl aus Dankbarkeit, ins Wappen der Putterer aufgenommen. Auch die drei Butterstriezel sind im alten und neuen Wappen Aigens verewigt.
Die Darstellung der nackten Hexe auf dem Butterfass wurde im Gemeindewappen allerdings weggelassen. Jetzt versinnbildlicht ein Albatros die fliegerische Bedeutung des Ortes und eine Tanne weist auf den Waldreichtum hin.